“Gute Dienstplanung steigert die Mitarbeiterzufriedenheit”
Interview mit Florian Brechtken, stellv. Stationsleiter
Was ist aus deiner Sicht das Besondere an Pflegeattraktiv?
Bei Zertifizierungen liegt das Augenmerk meist immer auf dem ärztlichen Bereich oder irgendwelche betrieblichen Kennzahlen. Pflegeattraktiv ist endlich mal etwas, dass die Pflege zertifiziert. Das gibt es so meines Wissens in dem Umfang noch nicht, wobei wir die größte Berufsgruppe hier sind. Und wir machen unsere Arbeit ja nicht so schlecht.
Das ist ja auch ein Grund, weshalb wir zertifiziert werden.
Genau. Bei Pflegeattraktiv wird der Blick nochmal gelenkt auf das, was schon gut läuft und ich glaube, bei uns im JHW läuft Vieles schon gut.
Bietet vielleicht auch die Möglichkeit Neues zu entwickeln?
Ja, dass man neue Ideen einbringt. Dass man auf Grundlage der Umfrage, die gelaufen ist, natürlich einen Blick auf die Probleme gekriegt hat bzw. wo die Mitarbeiter die Probleme sehen. Daraus können wir Maßnahmen und Projekte ableiten, um uns zu verbessern.
Bei Pflegeattraktiv geht es darum, die Organisation im Hospital aus Sicht der Pflege zu überarbeiten. Was bedeutet das für Dich?
Man sieht es auch an den Teilnehmern, dass wir in den Arbeitsgruppen sehr durchmischt sind. Die Teilnehmer sind aus sämtlichen Berufsgruppen vertreten. Vom Stationssekretariat über Pflegefachkräfte natürlich bis hin zu Stationsleitungen und Pflegedienstleitung arbeiten alle mit zum Beispiel in unserer Projektgruppe „Dienstplanung“. Es ist wichtig, dass auch die einfache Pflegekraft ihren Blick mit einbringt. Ich glaube, so können dabei ganz tolle Sachen entstehen.
In Eurer Arbeitsgruppe geht es um mitarbeiterorientierte Dienstplanung. Wie kam das zustande?
Im Vorfeld sind ja alle Mitarbeiter befragt worden zu verschiedensten Themen. Sie konnten ihre Meinung abgeben, wo drückt der Schuh, was läuft gut, was läuft schlecht. Und ein Punkt war halt schon, dass eine Unzufriedenheit mit der Dienstplanung vorhanden ist. Also in Bezug auf die persönlichen Umstände oder dass die Wünsche von Mitarbeitern berücksichtigt werden, was zum Beispiel nicht immer funktioniert. Die Stand-By-Dienste sind ein Thema. In der großen Runde wurden nochmal Punkte erarbeitet und dann haben sich die Teilnehmer aufgeteilt. Und das Thema Dienstplanung passt zum Kriterium „Personalmanagement im Dreieck“. [Anm. siehe Befähiger-Kriterien Pflegeattraktiv]
Wie geht es mit dem Projekt weiter?
Wir sind noch in der Konzeptionierung. Das ganze Projekt geht über zweieinhalb Jahre. Das ist ein sehr weites Thema. Da muss man sich ein paar Punkte rauspicken, die man bearbeiten wird. Wir werden mit einer Pilotstation anfangen, mit der wir uns die Situation vor Ort nochmal genau anschauen und Rücksprache halten. Die Pilotphase mit der neuen Dienstplanung wird dann im kommenden Jahr starten.
Wie innovativ wird es werden?
Also innovativ wird es auf jeden Fall. Wir wollen mehr mit Time-Office arbeiten. Meine Idee ist es zu mindestens, dass der Mitarbeiter direkt seine Wünsche dort eintragen kann. So, dass zum Beispiel auch die (Übertragungs-)Fehler minimiert werden können. Da gibt es Möglichkeiten.
Was macht das Projekt „Dienstplanung“ im Rahmen von Pflegeattraktiv so spannend für die Mitarbeiter?
Also Dienstplanung grundsätzlich hat einen sehr hohen Einfluss darauf, wie die Stimmung im Team ist. Man kann mit einer schlechten Dienstplanung viel kaputt machen. Man kann aber auch mit einer guten Dienstplanung die Mitarbeiterzufriedenheit erheblich steigern.
Und somit die Pflege im JHW attraktiver machen?
Ja. Und das wird mit der Zeit auch immer wichtiger. Die Generationen ändern sich. Die Prioritäten sind mittlerweile ganz andere. Freizeit hat bei den jungen Kollegen einen hohen Stellenwert. Mit unseren Verbesserungen wird die Pflege auch für die Zukunft attraktiv werden und bleiben.
Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast und viel Erfolg bei dem Projekt.